Auch von akademischer Seite wurde der immer zugeknöpfteren Haltung der UNIX-Vertreiber begegnet: Zu Anfang wurde der Quellcode von AT&T den Universitäten offen zur Verfügung gestellt und so vielerorts als Tutorial für die Arbeitsweise eines Betriebssystems verwendet. Als AT&T den Quellcode unter Verschluss brachte, fiel diese Möglichkeit weg. *Andrew S. Tanenbaum, Informatik-Professor an der Freien Universität Amsterdam, entschloss sich daher, für seine Studenten eine eigene Version von UNIX zu schreiben, die nichts mit dem urheberrechtlich geschützten Code von AT&T zu tun hatte. Nach zwei Jahren harter Arbeit brachte er sein System unter dem Namen *Minix heraus. Es war weniger für die praktische Arbeit, sondern in erster Linie als Lehrobjekt gedacht. Dennoch wurde es von sehr vielen Studenten auch praktisch auf dem heimischen PC eingesetzt, da es im Gegensatz zu den kommerziellen UNIX-Varianten für einen moderaten Preis zu haben war. Allerdings stieß Minix in diesem Einsatzgebiet sehr schnell an seine Grenzen. Viele seiner Anwender machten Tanenbaum Vorschläge und schickten Patches für Erweiterungen und Verbesserungen. Tanenbaum allerdings war damit sehr zurückhaltend. Da er Minix in erster Linie als Tutorial sah, kam es ihm mehr auf eine knappe und klare Struktur als auf eine möglichst umfassende Funktionalität an. Ein Minix-Anwender mit Namen Linus Torvalds gab sich damit *nicht zufrieden. Das GNU-System war bis auf den Kernel vollständig, aber das Release des GNU-Kernels mit Namen HURD schien noch auf sich warten zu lassen. Um die zeitliche Lücke bis dahin zu füllen, *begann er selbst einen Kernel zu schreiben, der sehr rasch unter dem Namen *Linux Verbreitung fand und eine große Entwickler- und Benutzergemeinde zusammenbrachte. Da die meisten Entwickler auf UNIX-Varianten arbeiteten, auf denen die GNU-Werkzeuge liefen, lag es nahe, den *Linux-Kernel so einzurichten, dass er zusammen mit den GNU-Werkzeugen verwendet werden konnte: *GNU/Linux. Der Kernel *HURD ist über "akademische" Anfänge bislang nicht hinausgekommen, so dass das anfänglich als "Provisorium" gedachte Linux sich an seiner Stelle etabliert hat.