Was mit pragmatisch hier gemeint ist, d.i. die Entwicklung von Software, wobei es um die Software geht und diese nicht Selbstzweck wird.
Je nachdem wie du es definierst hat jede Software einen "Selbstzweck".
GNU hingegen, vertritt eben diesen Idealismus, welcher als Selbstzweck das "Öffnen" aller Sourcen hat.
BSD vertritt den Idealismus, dass jeder machen soll was er will, die Software am besten die größt mögliche Verbreitung findet (egal in welcher Form) und das die Menschen gut genug sind damit genug zu den BSD Leuten zurück fließt.
Was jetzt mehr Idealismus ist, vor allem der letzte Teil der von einem "perfekten Menschen" in unserer "un-perfekten Welt" ausgeht, mag jeder selber entscheiden.
Auch proprietäre Software hat ihren Idealismus und Selbstzweck. Hier geht es darum als Ersteller Kontrolle und Macht gegenüber den Anwender auszuüben und ein mögliches Monopol zu errichten.
Meine Persönliche Kritik hierdran ist, dass man andere Entwickler zu etwas zwingt.
Niemand zwingt dich GPL Software für deine Entwicklung zu verwenden.
Dagegen zwingt proprietäre Software (und das kann oft eben auch ehemaliger BSD Code sein) oft Menschen in den Verzicht ihrer Freiheit. Da man eben durch den lock-in Effekt von proprietärer Software nicht mehr so einfach davon los kommt und in vielen Lebensbereichen auch zu dieser Software gezwungen wird.
Richtig ist jedoch, dass GPL dann pragmatisch wird, wenn man seine Software unter GPL stellt, um den Verkauf von dritten zu vermeiden...
Falsch, GPL Software kann man verkaufen. Würde GPL Software irgendeine kommerzielle Handlung verbieten, dann wäre die GPL keine Freie Software Lizenz!
Allerdings habe ich Gerüchte gehört, dass einige Kernel-Bauer (Linux) soweit gehen closet-source-treiber zu unterbinden, dass sie in regelmässig Schnittstellen so abändern, dass eine kommerzielle Entwicklung zu teuer wird...
Da wird nichts mit Absicht gemacht, aber wenn es technisch sinnvoll ist etwas anders/besser zu machen, dann sollte man es machen und sich nicht aus Rücksicht zu irgendeiner proprietären Software davon abhalten lassen.
Ob es wahr ist sei dahingestellt, jedoch zeigt das Beispiel, dass hier jeglicher Pragmatismus verloren geht, d.i. es kommt nicht mehr darauf an, dass Software funktioniert, sondern, dass der GPL-Idealismus durch gedrückt wird...
Das Software funktioniert ist nicht das einzige pragmatische! Aber das ist die imho kranke Denkweise die in unserer Gesellschaft Einzug gehalten hat: Pragmatisch und gut ist nur noch was den wirtschaftlichen Gewinn eines Unternehmens maximiert.
Ich kann mich damit nicht identifizieren. Sachen wie Umweltschutz, Tierschutz, Sozialstaatlichkeit, Freiheit,... sind für mich mind. genauso pragmatisch wie irgendwelche wirtschaftlichen Faktoren.
Das Software gut funktioniert kann sogar schlecht sein! Wird hier an Hand von DRM sehr gut beschrieben (unter der Überschrift "Powerful, reliable software can be bad"):
http://www.gnu.org/philosophy/open-source-misses-the-point.html