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Hamburg (dpa) - Von wegen stundenlange Computerarbeit macht dick. Zumindest wenn man mit dem Jhai PC im Internet unterwegs ist, trifft das nicht zu. Bei der Entwicklung des mit Pedalkraft betriebenen Internetrechners hatten die Tüftler der Jhai Foundation allerdings weniger den beleibten Mitteleuropäer im Blick. Der Jhai PC soll Reisbauern im Hinterland von Laos ans weltweite Datennetz anschließen - auch ohne Strom- und Telefonzugang.
Beim Ausbau von Onlinezugängen in dem technologisch armen Landstrich zählten für die Techniker nicht neueste Produktentwicklungen, wie sie im März auf der weltgrößten Computermesse CeBIT in Hannover zu sehen sind. Stattdessen waren vor allem Kreativität und Engagement gefragt. Nicht schick und möglichst klein, sondern tropentauglich und stabil musste der Jhai PC sein. Der Rechner sollte hoher Luftfeuchtigkeit widerstehen, möglichst wenige bewegliche Komponenten haben und von den Dorfbewohnern selbst in Stand gehalten werden können. Herausgekommen ist ein Computer mit einem 468-Prozessor, einem stromsparenden Flachbildschirm und einer laotischen Version des Linux-Betriebssystems.
Eine kabellose Datenleitung (W-LAN) verbindet über solar angetriebene Schaltstationen den Jhai PC mit einem 30 Kilometer entfernten Krankenhaus, das über Telefon- und Internetanschluss verfügt. Für den Strom sorgt das so genannte Powerbike eines Herstellers aus Indien, das den PC über eine Auto-Batterie mit Strom speist. Wer eine Stunde in dem weltweiten Datennetz unterwegs sein will, muss eine halbe Stunde strampeln.
Per Internet sollen sich die Bauern unter anderem über die Preise für Reis informieren, bevor sie auf den schlechten Straßen in die 30 Kilometer entfernte Marktstadt fahren. «Der Computer ist für die Dorfbewohner wie ein Weg in die Stadt», sagte Lee Thorn von der Jhai Foundation, einer von Vietnam-Veteranen gegründeten US-amerikanisch-laotischen Organisation, die gemeinsam mit den Dorfbewohnern die stark während des 2. Vietnam-Kriegs bombardierte Region wirtschaftlich aufbaut.
«Wir haben den Internetzugang mit einem sehr kleinen Budget umgesetzt - im fünfstelligen unteren Bereich in US-Dollars - mit der Hilfe von vielen Ingenieuren und anderen Technikern», sagte Thorn. Er schätzt allein den Wert der Arbeitszeit der Ehrenamtlichen auf eine halbe Million US-Dollar. Dennoch sei der Jhai PC auf Grund der geringen Stückzahl mit rund 2500 US-Dollar teuer. Trotz des hohen Preises gebe es bereits Anfragen aus mehr als 40 Ländern.
Die Jhai Foundation ist nicht das einzige Projekt, das mit Online-Informationen die Situation der Menschen in unterentwickelten Regionen verbessern will. So tauschen im indischen Bundesstaat Maharashtra Bauern aus 70 Dörfern Daten über die Zuckerrohrernte aus. Fischer im südindischen Kerala rufen Wetterinformationen aus dem Internet ab. Nach Schätzungen des World Resources Institute in Washington bestehen mehr Telefonanschlüsse in New York City als im gesamten ländlichen Raum Asiens, mehr Internetzugänge in London als in ganz Afrika. Hier Abhilfe zu schaffen - das will Thorn mit seinem Projekt erreichen.
Internet: World Resources Institute: http://www.digitaldividend.org/index.htm, Jhai Foundation: www.jhai.org
web.de
Beim Ausbau von Onlinezugängen in dem technologisch armen Landstrich zählten für die Techniker nicht neueste Produktentwicklungen, wie sie im März auf der weltgrößten Computermesse CeBIT in Hannover zu sehen sind. Stattdessen waren vor allem Kreativität und Engagement gefragt. Nicht schick und möglichst klein, sondern tropentauglich und stabil musste der Jhai PC sein. Der Rechner sollte hoher Luftfeuchtigkeit widerstehen, möglichst wenige bewegliche Komponenten haben und von den Dorfbewohnern selbst in Stand gehalten werden können. Herausgekommen ist ein Computer mit einem 468-Prozessor, einem stromsparenden Flachbildschirm und einer laotischen Version des Linux-Betriebssystems.
Eine kabellose Datenleitung (W-LAN) verbindet über solar angetriebene Schaltstationen den Jhai PC mit einem 30 Kilometer entfernten Krankenhaus, das über Telefon- und Internetanschluss verfügt. Für den Strom sorgt das so genannte Powerbike eines Herstellers aus Indien, das den PC über eine Auto-Batterie mit Strom speist. Wer eine Stunde in dem weltweiten Datennetz unterwegs sein will, muss eine halbe Stunde strampeln.
Per Internet sollen sich die Bauern unter anderem über die Preise für Reis informieren, bevor sie auf den schlechten Straßen in die 30 Kilometer entfernte Marktstadt fahren. «Der Computer ist für die Dorfbewohner wie ein Weg in die Stadt», sagte Lee Thorn von der Jhai Foundation, einer von Vietnam-Veteranen gegründeten US-amerikanisch-laotischen Organisation, die gemeinsam mit den Dorfbewohnern die stark während des 2. Vietnam-Kriegs bombardierte Region wirtschaftlich aufbaut.
«Wir haben den Internetzugang mit einem sehr kleinen Budget umgesetzt - im fünfstelligen unteren Bereich in US-Dollars - mit der Hilfe von vielen Ingenieuren und anderen Technikern», sagte Thorn. Er schätzt allein den Wert der Arbeitszeit der Ehrenamtlichen auf eine halbe Million US-Dollar. Dennoch sei der Jhai PC auf Grund der geringen Stückzahl mit rund 2500 US-Dollar teuer. Trotz des hohen Preises gebe es bereits Anfragen aus mehr als 40 Ländern.
Die Jhai Foundation ist nicht das einzige Projekt, das mit Online-Informationen die Situation der Menschen in unterentwickelten Regionen verbessern will. So tauschen im indischen Bundesstaat Maharashtra Bauern aus 70 Dörfern Daten über die Zuckerrohrernte aus. Fischer im südindischen Kerala rufen Wetterinformationen aus dem Internet ab. Nach Schätzungen des World Resources Institute in Washington bestehen mehr Telefonanschlüsse in New York City als im gesamten ländlichen Raum Asiens, mehr Internetzugänge in London als in ganz Afrika. Hier Abhilfe zu schaffen - das will Thorn mit seinem Projekt erreichen.
Internet: World Resources Institute: http://www.digitaldividend.org/index.htm, Jhai Foundation: www.jhai.org
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