TOD EINES MEDIUMS
Diskette ade
Die Disk hat ausgedient. Vorbei die Zeit, in der sich auf 1,4 MB noch eine Programmversion von Word speichern ließ, man Software in Hemdtaschen transportieren konnte. Heute gibt es CDs auch "RW" - und keinen Bedarf mehr für Disketten, meint Dell.
Eine Ära geht ihrem Ende entgegen: Die Diskette ist dabei, uns zu verlassen. Mit rund acht Jahren Abstand folgt sie ihrem Vorläufer, der Floppy-Disk mit ihren spektakulären 360 Kb Speicherplatz. Trotz ihrer Modernisierung in den frühen Neunzigern, als man sie von 720 Kb auf 1,4 MB aufblies, geht sie nun ihren letzten Weg gen Dead-Media-Nirvana.
Das ist zumindest zu erwarten, denn wahrscheinlich leitet der PC-Großversender Dell mit seiner Entscheidung, Disk-Laufwerke generell nicht mehr einzubauen, einen Trend ein. Diskettenlaufwerke, war aus dem Unternehmen zu hören, seien durch Technologien mit höheren Speicherkapazitäten überholt und würden demnächst nur noch als Option für Modelle der Reihe Dimension 8250 angeboten. Andere Modelle würden abhängig von der Kundenresonanz bis zum Ende des Jahres kein Diskettenlaufwerk mehr enthalten.
Dell -Sprecher Lionel Menchaca sagte, Speicherkarten wie USB-Flash-Chips böten weitaus mehr Speicherkapazität als Disketten und passten damit besser zu den modernen Rechnern. "Sie werden einfach in die USB-Schnittstelle gesteckt und der Computer liest die Daten wie von einem normalen Diskettenlaufwerk. Der Vorteil ist, dass man viel mehr Kapazität hat - anstatt 1,44 Megabyte hat man dann mindestens 16 Megabyte", sagte Menchaca.
Weit gebräuchlicher ist heute die Speicherung von Daten auf CD-Roms, die rund 800 MB Platz bieten. Auch Rewrite-Laufwerke sind mittlerweile Standard und ersetzen die Funktionen, die Disketten vor Jahren noch hatten. Der Austausch von Daten läuft heute zudem vornehmlich über das Internet.
Floppy-Disketten waren lange Zeit die beliebteste Methode zum Austausch von Daten zwischen Computern. Die erste 5,25 Inch Diskette war im Jahr 1976 für IBM-Rechner eingeführt worden, Sony brachte vier Jahre später die erste Diskette in der Größe von 3,5 Inch heraus. Die heute gebräuchliche 3,5 Inch-Floppy-Disk mit 1,44 Megabyte Speicher ist seit den frühen 90er Jahren Standardmethode zur Datenspeicherung.
Vorbei, vorbei - ein Trend, der bei Apple schon seit Jahren schlichte Tatsache ist: Diskettenlaufwerke sucht man an "Äpfeln" seit langem vergeblich.
http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,234068,00.html