Den wirklich *hust* ernzunehmenden Geschichtsrevisionismus mal außer Acht gelassen, differenziert mein Sprachgefühl zwischen den beiden Begriffen 'Freie Software' und 'Open-Source-Software'.
Natürlich differenziert dein Sprachgefühl, es sind ja sprachlich auch zwei unterschiedliche Begriffe.
Das Software open source, sprich:quelloffen sei, ist für mich in erster Linie ein technischer Parameter; man kann den code lesen, ggf. selbst übersetzen, kontrollieren etc. - der Begriff 'freie Software' dagegen bezieht die Ideologie mit ein, ist also eher soziologischer, wenn nicht sogar politischer Natur.
Aber dieses "quelloffen" ist noch lange nicht das was "Open Source" ausmacht, Software muss viel mehr als "quelloffen" sein um als "Open Source" (nach OSI) zu gelten. Das ist eben der Preis für einen so ungenauen Begriff.
Freie Software passt dagegen sehr gut mit der Definition und dem normalen Sprachgebrauch zusammen.
Eine Philosophie steckt hinter beiden Begriffen!
Die Open Source Philosophie: "Wenn man möglichst viele Leute auf den Quellcode schauen lässt bekommt man mittelfristig bessere Software"
Die Freie Software Philosophie: "In einer Welt die immer abhängiger von Technik wird müssen die Menschen im einzelnen und die Gesellschaft als ganzes die Kontrolle darüber behalten und demokratie, Chancengleichheit und eine freie Marktwirtschaft zu ermöglichen/erhalten. Darüber hinaus führt Freie Software auch oft zu bessere Software, da jeder einen Blick drauf werfen kann."
Rein technisch kann man die Begriffe beliebig austauschen, da sie (zu 99%) den gleichen Satz an Lizenzen beschreiben.
Praktisch ergeben sich aber unterschiede:
- Open Source ist sprachlich ungenau und trifft nicht das was die Open Source Definition hergeben will.
- Freie Software war als erstes da und der gute Ton und die wissenschaftliche Tradition verlangt eigentlich, dass man sich an den Erstautor hält.
- Die Open Source Definition ist sehr komplex (10 Punkte) und passt nicht auf das intuitive Sprachverständnis von "open source"
- Die Freie Software Definition ist kurz und prägnant (4 Punkte) und passt auf das intuitive Sprachverständnis von "Freier Software"
- Freie Software kann in jede Sprache übersetzt und sehr gut verwendet werden, was dazu führt, dass man mit den Menschen in ihrer Sprache reden kann und damit Begriffe verwendet, die sie intuitiv richtig einordnen können.
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Ich halte sowohl die abwechselnde Verwendung als auch die Kombination (FLOSS, FOSS,...) für sehr schlecht, da das im allgemeinen nur Verwirrung schafft.
Man sollte sich also für einen Begriff entscheiden und diesen Konsequent benutzen.