Server-Betriebssysteme auf dem Prüfstand

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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Midrange-Server waren einst eine Domäne von IBMs OS/400 und diversen Unix-Derivaten. Inzwischen drängt Microsoft in den lukrativen Markt, und mit Linux ist eine weitere Alternative aufgetaucht. Die Butler Group hat die technischen Fähigkeiten der Betriebssysteme untersucht und ihre Zukunftsperspektiven beurteilt.

In der Theorie steht bei IT-Investitionen zunächst die angestrebte Anwendung im Vordergrund; davon leitet sich die Entscheidung für das Betriebssystem und die Hardware ab. Demzufolge müsste es bei den Anwendern ein gewaltiges Durcheinander von Systemen geben, was in der Praxis aber nicht zu beobachten ist. Daraus lässt sich schließen, dass die Entscheidung für ein Betriebssystem strategischen Überlegungen folgt. Heterogene IT-Umgebungen sind im Alltagsbetrieb zu teuer.

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Flucht aus der Herstellerabhängigkeit

„Die Kosten jedes Computersystems lassen sich mit dem Profil eines Eisbergs vergleichen. Ein Großteil ist versteckt“, stellt die Untersuchung „Server Operating Systems - Winners and Losers in the Open/Proprietary OS Market“ der Butler Group fest. Von vornherein sichtbar sind nur die Anschaffungs- beziehungsweise Lizenzkosten. Eine nicht klar zu kalkulierende Größe sind die Preise für Installation, Anwendungsentwicklung und -integration, Wartung sowie Support. Vollends unbekannt sind die Kosten aufgrund von Stillstand der Systeme, Software-Upgrade-Zyklen, notwendigen Hardwareerweiterungen und der Abhängigkeit von einem IT-Anbieter.

Die hohen Kosten der Herstellerabhängigkeit haben in den 80er und frühen 90er Jahren Anwender scharenweise zu Unix wechseln lassen. Gegen diesen Trend konnte sich nur IBMs AS/400 mit dem Betriebssystem OS/400 behaupten, einem stabilen, einfach zu bedienenden und relativ preisgünstigen System. Doch Unix enttäuschte in einer Hinsicht: Feine Unterschiede zwischen den Derivaten verhinderten die Unabhängigkeit und erschwerten den Wechsel zur Konkurrenz.

Seit Ende der 90er Jahre stößt Linux auf zunehmendes Interesse. „Linux ist in der Lage, das zu halten, was Unix einmal versprochen hat“, bringt es Thomas Uhl, Vorsitzender der Linux-Arbeitsgruppe in der IBM-Anwendervereinigung Guide Share Europe (GSE), auf den Punkt. Weil das quelloffene Betriebssystem auf einer ganzen Reihe von Rechnern - vom Mainframe bis zu PDAs und Netzwerk-Appliances - läuft, bietet es sich für eine Konsolidierung an. Seine Stabilität und seine Ähnlichkeit mit Unix führen zu geringen Betriebskosten.

Noch ist Linux - so die Butler Group im Einklang mit fast allen Analysten - für einen breiten oder gar durchgehenden Einsatz auf den Servern in Rechenzentren nicht reif genug. Aber die Anbieter der heute im Highend arbeitenden Unix-Systeme sollten sich an die eigene Geschichte erinnern. Einst behaupteten die Mainframe-Hersteller, Unix werde nicht so bald die technische Perfektion ihrer „großen Eisen“ erlangen. Es hat nicht lange gedauert.

Eine weitere Konkurrenz erwächst den Unix-Anbietern durch Microsoft. Windows NT wurde bei seinem Erscheinen eher abfällig belächelt. Es hat in wenigen Jahren die Unix-Spezialisten für Intel-Umgebungen an den Rand gedrängt. Der Branchenriese aus Redmond hat die proprietären Differenzen der Unix-Derivate weidlich ausgeschlachtet und ist mit dem Argument einer einfachen Administration seines System hausieren gegangen. Bill Gates und sein Management haben bemerkt, dass Server ein gutes Geschäft hergeben, und setzen, zumal der Desktop-Markt ausgereizt ist, mit Energie auf diese Expansionsmöglichkeit. Mit Windows 2000 machen sie Ernst, und sie werden mit Windows Server 2003 das Server-Segment noch kräftiger bearbeiten.

Die sich im Umfeld von Linux und Windows 2000 beziehungsweise dessen Nachfolger abzeichnenden Entwicklungen versucht die Butler Group unter dem Aspekt Produktstrategie mitzubewerten. Der Kern der Studie dreht sich aber um detaillierte technische Eigenschaften der Betriebssysteme. Je mehr sie zu leisten vermögen, je mehr Features sie mitbringen, desto mehr Punkte erhalten sie. Die maximale Punktzahl ist dabei zehn. Dabei stellen die Butler-Analysten die technischen Aspekte in sechs Gruppen zusammen, die nach heutigen Anforderungen für die Beurteilung von Betriebssystemen von zentraler Bedeutung sind.

Wie nicht anders zu erwarten, führen die technisch hochgezüchteten Unix-Derivate von HP, IBM und Sun insgesamt das Feld an. Auf Platz vier liegt IBM mit OS/400, knapp gefolgt von Microsofts Windows 2000. Überraschenderweise ist der Abstand des Suse Linux Enterprise Server 8, einer Version von United Linux, nicht groß. Red Hats Linux Advanced Server kann nicht ganz mithalten. Am Ende des Feldes finden sich die SCO-Betriebssysteme Open Linux, Unixware und Open Server.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der COMPUTERWOCHE 5/2003.
http://www.computerwoche.de/index.cfm?pageid=255&artid=45410&category=73#
 
Dieser Bericht ist wirklich interessant.

Die kommerziellen Unicen werden meiner Meinung nach noch länger an der Spitze bleiben.

Aber M$ ist auf dem Markt sicher nicht zu unterschätzen, die werden sich sicher genau so schnell wie Linux voranarbeiten.

Gruß Joe
 

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