Allgemeine Fragen eines Umsteigers ...

R

Raceboater

Jungspund
Moin moin aus dem hohen Norden,

Ich arbeite mich jetzt seit zwei drei Tagen intensiv in mein Suse9.0 ein ... und auch wenn ich mein Scrollrad noch nicht benutzen und keine CDs brennen kann, gibt es da Fragen, die mich irgendwie noch mehr beschäftigen ... schließlich will ich Linux kapieren !

Als da wären :

1.) Das Mounten
Daß Laufwerke gemounted und unmounted werden müssen, ist mir inzwischen klar (jetzt weiß ich auch endlich warum die Apple-Rechner nie Auswurftasten an den Laufwerken haben ... die "unmounten" auch - wissen es bloß nicht ;) )
Ich hab nun auch schon ne Menge Literatur durch ... aber mir stellt sich die Frage : Was ist der tiefere Sinn des mountens ? Irgendeine Usability ? Sicherheitsaspekte ?... oder ist das ganze einfach ein sagen wir `Überbleibsel´ aus der Unix-Zeit ?

2.) Der Kernel
Was das ist, hab ich mittlerweile auch begriffen ... auch daß Mr. Thorwalds den ersten Kernel ( 0.1 ) "auf den Markt" gebracht hat. Was mich interessiert ... wer erweitert jetzt eigentlich den Kernel, oder besser : Wer entscheidet, wann die jeweils neueste Version des Kernels fertig ist ? Ich lese hier immer irgendwo, daß 2.6 bald kommt ... aber ... wer oder welches Gremium entscheidet wann aus einem Entwickler-Kernel ein "User-Kernel" wird ?

3.) Das Kompilieren
Was das ist, habe ich ebenfalls, so denke ich wenigstens, begriffen. Ein im Sourcecode vorliegendes Programm wird durch das Kompilieren in "Maschinensprache" übersetzt ... richtig ?
Wo liegen jetzt die Vorteile in selbstkompilierten Programmen ? Ich lese, daß die auf dem eigenen System dann schneller laufen usw. Woran liegt das ? Wird die Kompilierung dann "durch" meinen Kernel vorgenommen und passt das kompilierte Programm dann "saugend und schmatzend" in mein Sytem ?

... ich hoffe, ich nerve mit diesen Fragen nicht allzusehr....ich möchte halt nur mein neues System verstehen ...

Danke und Gruß, RB
 
ach was, du nervst nicht...jeder fängt mal "von vorne" an :]

1. mount fügt die einzelnen Dateisysteme auf den verschiedenen Massenspeichern zu einem einzigen Dateisystembaum zusammen. Linux unterstützt verschiedene Arten von Dateisystemen.
Die einzelnen Partitionen und Laufwerke sind als Gerätedateien (special-files) im Ordner /dev abgebildet. Die auf den Partitionen gespeicherten Dateisysteme werden durch den mount Befehl auf beliebige leere Verzeichnisse aufgesetzt. Somit erspart man sich das Laufwerks-Kramm wie auf anderen OS'en.
Soweit der vorteil klar? Hat aber sicher auch noch andere vorteile...

2. mehr info unter http://www.kernel.org/
selber lesen mach klug ;)

3. richtig erkannt: sourcecode Programm wird durch das Kompilieren in "Maschinensprache" übersetzt.
dadurch ist dieses programm optimal auf den verwendeten prozessor (cpu)
abgestimmt. deswegen meistens etwas schneller die programme
die als binary schon geliefert werden da diese wegen kompatibilität
auf älteren (586'er) prozessoren kompiliert werden.

hilft das einwenig?

gruß
damageR
 
Weiter so....

@Raceboater - wenn jeder eine Einstellung zum Umstieg hätte wie Du wäre die Community glücklicher als sie manchmal ist.

;) Du nervst keinesfalls - und vielen Dank das endlich mal ein "Newbie" seinen Post korrekt gepostet und mit einer ordentlichen Überschrift versehen hat ! ;)
 
zu 1

Bei Linux/Unix is ja ein hitachisches filesystem. Was heisst, es gibt ein wurzelverzeichnis (root) / worinn alle filesysteme eingebunden werden. bei win is für jedes filesystem ein eigenes root, welche dann als a: b: c: d: ..... usw bezeichnet werden.

Wenn ich jetz ein filesystem mounte, wird es an der bestimmten stelle in den baum eingebunden und der index ins rootfilesystem übernommen. wenn man nun den datenträger entfernen würde, ohne umount, sind die daten physikalisch nichtmehr vorhanden, aber der index ist immernoch eingebunden. D.h. du kannst trotzdem im verzeichnis browsen, obwohl es eigentlich garnimma existiert. erst wenn du ne datei öffnen oder löschen willst, bekommst du ne fehlermeldung, weil die datei la nichtmer dort is. Darum gibts nen umount befehl, damit der index sauber bleibt. war ja auch blöd wenn man ne cd reintut und dann die datein von der vorigen sieht.

Man kann das ganze auch ganz leicht mit ner diskette testen. Die kann man im gemounteten zustand entfernen.(zumindest beim PC)
 
Danke schonmal für die erschöpfenden Antworten.
(@ redlabour : Hey, ich geb mir Mühe ... ;) )

Die Kernel.org werd ich mir mal in Ruhe reinziehen ...

Die Hinweise auf das hierarchische Dateisystem habe ich wohl verstanden ... jedoch bleibt die Frage : Wieso ? Wo liegt der Vorteil (wenn es den denn gibt! - vielleicht gibt´s ja auch keinen ?)

In einem Verzeichnissystem á la Windows, liegen die Daten in stringenten "roots" ... jedes Laufwerk für sich. Das Ganze ist für mich (der die Entgiftung ja noch nicht vollkommen vollzogen hat :devil: ) nachvollziehbar und logisch ... die Kommode hat 6 Schubladen, die ich einzeln aufziehen kann ...
In einem hierarchischen Filesystem hat meine Kommode offensichtlich nur EINE Schublade ... wenn ich die aufziehe, finde ich die 6 anderen Schubladen ... aber nur, wenn ich meiner Kommode vorher gesagt habe, daß da 6 Stück drin sind ?(

Sorry, aber das leuchtet mir nicht ein. Es muß doch einen Grund geben, daß das mal so eingerichtet wurde - oder ist es ganz einfach nur eine andere Philosophie ?

Gruß, RB
 
Naja der sinn is der. Es is ja ursprünglich zum arbeiten entwickelt worden (Server). Nun kann ich im hirachischen filesystem einfach wenn mein oracle in /data/datenbank1 ne datenbank dort ne andere Festplatte mit z.b. 200GB einhängen und auf /data/datenbank2 häng ich neandere platte drann. Ohne dass ich irgendeine config oder eine Aplikation ändern muss. im prinzip kann ich festplatten, CDroms,..... wo immer ich will einhängen. wenn ich mein homeverzeichnis auf Memorystick haben will? kein problem.(Ohne irgend einer speziellen software) Geh zum nächsten rechner stick rein, und hab die gleiche konfig wie am anderen rechner.


In windows kann ich das nicht.(seit w2k kann man bei dynamischen partitionen auchscho links machen. aber das is nich ganz das gleiche)
Naja, sagen wir nicht alles, und auf jedenfall nich so einfach und transperent. Und auf keinenfall ohne tools.

Achja, Netzlaufwerke kann man natürlich auch einfach einbinden, und somit z.b /data/datenbank3 auf nen anderen rechner legen, weil die festplattenkapazität am rechner ausgeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es hat z.Bsp. im Serverbetrieb den Sinn das Du bei z.Bsp. 2 Festplatten eine die nur /home2 und /home3 enthält im laufenden Betrieb rausziehen kannst ohne das Du ggf. Daten die auf /home4 liegen zerstörst oder teilst !
 
Ein Hierarchisches File System verfolgt einfach einen anderen Ansatz.

Man hat zwar jetzt 6 Schubladen aber das macht dann halt im Weiteren immer Probleme da die immer gleich heißen müßen und das fest eincodiert ist bei den Programmen. zB. : wenn ein Spiel sich nicht mehr Starten läßt weil es unbedingt auf Laufwerk D zugreifen möchte was gar nicht mehr existent ist. Und auch bei der Zusammenarbeit von mehreren Benutzern im Netzwerk ergeben sich dadurch Probleme weil es keinen Konsistenten Zusammenhang gibt. Vorallem sehr lustig wenn man gerade was am Server von CD kopiert und jemand der vorbeigeht und die CD ausm Laufwerk nimmt :-)

Beim Hierarchischen System ist das alles viel lockerer ... um bei den Laden in der Kommode zu bleiben ... du siehst des im Vergleich falsch

Windows - > mehrere Kommoden mit den Namen C / D / F stehen nebeneinander und die einzelnen Laden der Kommoden heißen dann C:/winnt / D:/windows usw ..

Linux -> eine Kommode steht da die den Namen "/" hat und darin sind dann die Schubladen drinn mit namen wie "root" / "home" usw ..
 
Ahhh ... das Beispiel mit dem Memorystick war der entscheidende Hinweis ... jetzt hab ich´s begriffen !

Danke euch beiden.

Die Filestruktur ist demnach tatsächlich ein Überbleibsel aus der Serversystem-Vergangenheit, was im Dektopeinsatz nicht auf den ersten Blick Sinn macht ... daß muß man erstmal sacken lassen ...

Wißt Ihr was mir an meinem neuen System am sympathischten ist ? Es erscheint mir von Aufbau her einem Win3.11 ziemlich nahe zu stehen. Damit meine ich, daß das Frontend einfach (wie der Name ja schon eigentlich sagt) eben VOR den ganzen Prozessen steht und nicht wie in Win9x ein sagen wir "Bestandteil des BS" ist. Wenn man sich die Architektur von Win3.11 vor Augen hält, ist Linux viel einfacher gedanklich zu durchdringen. Auch dort war das Frontend noch losgelöster von dem ganzen Unterbau ... Der Unterschied ist natürlich, daß die Verzahnung von Prozessen und Frontends bei Linux viel offensichtlicher ist ... was durchaus Vorteile mit sich bringt. Wenn man das einmal begriffen hat, wird vieles klarer !

Mir persönlich ist das gestern, als ich mit Strg+Alt+BackSpace einfach den gesamten KDE neu gestartet habe ... das war´n richtiges Schlüsselerlebnis :D (Mönsch, logisch ... der KDE ist ja auch "nur" eine Anwendung !)

Bin schon gespannt auf die nächten Entdeckungen in meinem neuen System ... und würde mich freuen, wenn ihr mir auch weiterhin bei Fragen (auch wenn sie so philosophisch sind wie die nach dem FileSystem) so helfend zur Verfügung steht.

Gruß, RB
 
@raceboater


wenn man deine postings so liest, könnte man glatt für das clonen von *linux-newbies* sein. ;)


viel spaß in deiner *neuen welt* :)



Gruß HL
 
@mjup: Du scheinst Erfahrungen beim Einsatz von Memorysticks zu haben. Kannst Du mir sagen, worauf ich beim Kauf achten muss und wo ich Tutorials zur Verwendung unter Linux finde?

MfG
 
Wizard schrieb:
@mjup: Du scheinst Erfahrungen beim Einsatz von Memorysticks zu haben. Kannst Du mir sagen, worauf ich beim Kauf achten muss und wo ich Tutorials zur Verwendung unter Linux finde?

MfG

Schick doch besser eine PN oder eröffne einen Thread bei Hardware ! ;)
 
Was ist der tiefere Sinn des mountens ? Irgendeine Usability ? Sicherheitsaspekte ?

Unix (und damit auch Linux) war von Anfang an als Netzwerksystem gedacht.
Und bei einem Server ist es halt nicht erwünscht, wenn jemand z.B. einfach mal so ne CD oder einen anderen Datenträger wegnehmen kann, während jemand anderes übers Netz genau diesen Datenträger lesen will.
Und es hat sicher etwas mut der Verzeichnisstruktur ("/" statt C: ) zu tun.

Was mich interessiert ... wer erweitert jetzt eigentlich den Kernel, oder besser : Wer entscheidet, wann die jeweils neueste Version des Kernels fertig ist ?

Das Kernelteam, das hinter www.kernel.org steht.
Linus ist dabei quasi als Team-Chef für den experimentellen Kernelzweig zuständig.

Ein im Sourcecode vorliegendes Programm wird durch das Kompilieren in "Maschinensprache" übersetzt ... richtig ?

Jup, richtig.

Wo liegen jetzt die Vorteile in selbstkompilierten Programmen

Bessere Anpassung an die eigene Hardware (durch entsprechende Compiler-Optimierungs-Optionen).
Generell bessere Anpassung an die Umgebung des jeweiligen users (z.B. durch --prefix= bei ./configure.
Ferner gibt es manche Programme nur im Quellcode.

Wird die Kompilierung dann "durch" meinen Kernel vorgenommen und passt das kompilierte Programm dann "saugend und schmatzend" in mein Sytem ?

Die Compilierung wird durch den Compiler vorgenommen, nicht durch den Kernel.
Wenn du richtig compilierst, dann passt nachher das erzeugte Programm gut zu deinem system.
 
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