SourceMageGNU/Linux, mit dem gewissen Extra:)

Kollege

Kollege

tiefer vogel
Ahoi!
Ich habe während des Studiums jemanden kennengelernt, der, wie er sagte, aktiv an SMGL mitarbeitet.
Das hat mich dann interessiert und ich will es euch nicht vorenthalten und deswegen mal kurz vorstellen.

SourceMageGNU/Linux ist wie der Name schon sagt, eine junge Source-basierte Distribution, die eine recht interessante Enstehungsgeschichte hat. SMGL ist einer von zwei Forks von Sorcerer Linux, dass eine IMHO seltsame Lizenzierung hat. Der andere Fork wird zuerst als Lunar Penguin getauft und ist heute als Lunar Linux bekannt.

Die Forks verfolgen unterschiedliche voneinander unabhängige Ziele: Lunar Linux versucht so stable zu sein wie nur möglich und lässt nur wohl getestete Komponenten zu. SourceMage setzt auf schnelle Entwicklung und guten Support. Was Kyle Sallee mit seinem, kürzlich wieder augetauchten Sorcerer Linux und der skuril-kuriosen SPL-Lizenz bezweckt bleibt momentan unbekannt.

Das Packet-Management, genannt 'sorcery', ist portage-ähnlich und wird mittels einfacher Kommandos, genutzt um die sogenannten 'spells' zu 'casten'. Das Repertoire (der 'codex' des SourceMage) umfasst sogenannte grimoires, um 'spell'-typen zu klassifizieren. Diese folgen in etwa dem stable/unstable/masked Schema, dass auch in Portage genutzt wird. SourceMage fügt unter anderem ein 'z-rejected grimoire' hinzu. (Zitat: A collection of spells which are not included in the primary grimoires because of licensing or other issues. These are more or less supported, depending on individual interest and availability.)
Im Sinne vom Nimbus des Quellenmagiers wäre etwa AmericasArmy (siehe 'Army-EULA') so etwas wie geächtete Schwarze Magie und gehört somit ins entsprechende 'grimoire' :devil:

Die SourceMage Entwickler haben, wie die Debianer, einige Richtlinien festgelegt, um das Projekt zu charakterisieren:

1. Source Mage Will Remain 100% Free
2. We Will Give Back to the Free Software Community
3. We Won't Hide Problems
4. Our Priorities are Our Users and Free Software
5. We will not limit user choice to our free-software standards
6. Working on this project is about fun!

Aktuell befindet sich SourceMage für i486 auf 0.9.6.3. und für PowerPC auf 0.9.6. Für amd64 sollten mittlerweile auch stable-.iso's existieren.
Download-Möglichkeiten bestehen, aktive Quellenmagier werden als Adepten akzeptiert und es werden dringend neue 'spells' gesucht ;)

Ich hoffe Ich konnte euch diese, leicht humorvolle, Art von SourceMage etwas näherbringen. Ich selbst werde sobald ein Rechner frei wird mal selbst anfangen damit zu zaubern :D

Feedback, besonders von versierten Portage-Kennern, die auf technischer Ebene Vergleiche zu 'sorcery' anstellen können, ist mir sehr willkommen!

www.sourcemage.org

mfg der Zauberlehrling
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Kollege,
angeregt durch Deinen Beitrag habe ich mich mal ein wenig mit SourceMage beschäftigt.Ich benutze sonst Gentoo,bin aber neugierig geworden.

Die Installation ist ziemlich einfach und erinnert vom Aufbau ein wenig an ArchLinux.Am längsten dauert das konfigurieren und kompilieren des Kernels,man kann aber auch den Kernel vom Iso kopieren.Die Pakete von CD sind für i486 vorkompiliert.Nach dem Reboot kann mit "sorcery rebuild" alles mit den gewählten Optimierungen "recastet" werden.

Womit wir schon beim zentralen Bestandteil jeder Distribution sind - der Paketmanager,hier Sorcery mit seinen Dienstprogrammen
cast,dispel,gaze,summon,scribe und cleanse.Um es kurz zu machen - ich bin schwer beeindruckt von den Fähigkeiten von Sorcery.Das ganze Potential offenbart sich erst wenn das System installiert ist und die Manpages somit verfügbar sind.35 Druckseiten kommen da zusammen!
Ich konnte zwar nur die Grundfunktionen testen,eine klare Aussage kann wohl erst nach mindestens 6-12 Monaten gemacht werden.Aber Sorcery ist das was Portage wohl gerne wäre (deshalb bin ich auch zu Paludis gewechselt :) ).Laut Manpages strotzt Sorcery nur so vor Ideen.Als kleines Beispiel sei nur die Default-Option "sustain" erwähnt.Diese verhindert das Pakete,die für die Funktion von Sorcery lebensnotwendig sind (wie gcc,bash oder tar),deinstalliert werden können werden können.In den Gentooforen gibt unzählige Threads welche sich mit versehentlich gelöschtem Python oder gcc beschäftigen.Durch so eine Option hätte es verhindert werden können.
Bemerkenswert finde ich auch dass Sorcery komplett in Bash geschrieben ist.Ich hätte nicht gedacht das soviel mit Bash möglich ist.:)

Rein subjektiv betrachtet geht das kompilieren wesentlich schneller vonstatten als bei Gentoo.Xorg-6.9.0 (noch monolithisch !!) hat ca. 1 Stunde gedauert.Bei der initialen Xorg-Kompilation unter Gentoo waren es um die fünf ! Stunden.Auch KDE kompilierte m.E. wesentlich schneller.Dieses Phänomen wird auch im Wiki erwähnt.Diverse User haben die Entwickler wohl schon darauf angesprochen,eine Antwort wissen diese aber auch nicht da sie Gentoo weniger benutzen.

Nachteile:
Da Sourcemage nicht das Prinzip der USE-Flags kennt wird vor jeder Installation eines Spells von Sorcery nachgefragt was mit reinkompiliert werden soll.Dies kann bei komplexen Abhängigkeiten schnell zu einem Fragemarathon ausarten.Sorcery merkt sich zwar die Antworten und setzt sie beim nächsten Mal als default.Trotzdem muß dann alles mit <Enter> bestätigt werden.Dies ist für einen Gentoo-User erst ungewohnt,da dort vieles als default gesetzt wird (system -und world-file,Profile) und über
Konfigurationsdateien geändert werden kann.Dieses Verhalten ist aber gewollt und entspricht der Sourcemage-Philosophie dem User die volle Kontrolle über das System zu belassen.

Die Paketauswahl ist kleiner als bei Gentoo.Es sollte aber für den Großteil der User keinen Mangel geben,das wichtigste ist vorhanden.Die Pakete sind teilweise topaktuell,KDE gibt es sogar schon als KDE4 (genauer kde-3.80) im stable-grimoire!Xorg dagegen ist im stable noch bei 6.9.0.Es gibt aber eine Anleitung für testing für das modulare Xorg.

Die Dokumentation ist nicht so umfangreich wie bei Gentoo,aber die ist sowieso kaum zu toppen.Zudem sind viele Anleitungen lange nicht aktualisiert worden.Viele Gentoo-Dokus lassen sich aber auch für Sourcemage verwenden.

Die Aktivität im Forum hält sich in Grenzen.Das meiste spielt sich im IRC ab,welches leider nicht so mein Ding ist.:(

Eine Zusammenfassung der Unterschiede Sourcemage --> Gentoo gibt es hier

Fazit:
Sourcemage ist eine wirklich feine Source-Distribution mit superbem Paketmanager und einer treuen Fangemeinde.Es macht Spaß damit zu arbeiten.Sie wird mein geliebtes Gentoo wohl zwar nicht ersetzen,aber einen Ehrenplatz auf meinen Testpartitionen hat sie sicher.Ich ertappe mich immer öfter beim booten von Sourcemage.Wer sich mit Gentoo ein wenig auskennt wird mit Sourcemage keine großen Schwierigkeiten bekommen.
Diese Distri hat ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient,wozu dieser Thread auch ein wenig beitragen soll.Wer eine Testpartition oder VM frei und ein wenig Zeit hat sollte Sourcemage mal ausprobieren.Für den totalen Anfänger oder den typischen "ich-will-alles-sofort-klicki-bunti"-Linuxer ist das natürlich nichts.Wer aber schon ein gewisses Grundwissen hat und noch was dazu lernen will sollte es mal mit Sourcemage versuchen.
 
Zumindest hat der Entwickler Kreativität und Humor bei den Namensfindungen seiner Distribution bewiesen :)
Alleine schon das macht neugierig.
Andererseits bin ich (als eingefleischter Gentoo-User) komischerweise kein Freund von auf Sourcen basierenden Distributionen :) [Klar, ist das ein riesiger wiederspruch in sich - aber in meinen Augen ist es sowohl Fluch als auch Segen - und die positiven Punkte überwiegen nunmal die negativen ;) ].

Dennoch werde ich es auch mal antesten, beizeiten! Vielen dank für diesen schönen Tipp!
 
Freut mich dass zumindest ein Echo zurück kommt :)

Und ja, SMGL hat Aufmerksamkeit verdient!

mfg kollege
 
Irgendwie macht mich das ganze jetzt Neugierig.
Ich werd mir das ganze mal ansehen und meine
Erfahrungen hier posten.

Danke für die Links!!

mfg apex
 

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