neues zu SCO vs. Linux

indigo

indigo

Haudegen
29.06.2006 12:49

SCO vs. Linux: Ladendiebstahl mit Folgen
In der Auseinandersetzung zwischen der SCO Group und IBM um angeblich illegal nach Linux kopierten Source-Code oder möglicherweise unrechtmäßig übernommene Methoden und Konzepte hat die SCO Group vor Gericht eine schwere Niederlage erlitten. Untersuchungsrichterin Brooke C. Wells ließ in ihrer Antwort auf verschiedene Eingaben von SCO und IBM keinen Zweifel daran, dass die Argumente von SCO außerordentlich dünn sind: "Wenn jemand bei Neiman Marcus [US-amerikanische Kaufhauskette, d. Red.] rausgeht und an der Tür angehalten und des Diebstahls beschuldigt wird, so erwartet man, dass der Beschuldigte erfährt, was er gestohlen haben soll. Es wäre absurd, wenn ein Ladendetektiv erklären würde, 'sie wissen schon, was sie gestohlen haben'. Oder wenn dem Beschuldigten einen einfach Versandkatalog mit allen Waren von Nieman Marcus gegeben würde mit dem Hinweis 'es ist hier irgendwo drin, finden sie es selber heraus'." Genau eine solche Taktik aber habe SCO angewendet, um IBM vor Gericht zu bringen, erklärte die Untersuchungsrichterin in ihrer 39 Seiten langen Begründung. Dieses Schriftstück wurde von den unermüdlichen Groklaw-Beobachtern als Text veröffentlicht.

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In der Begründung von Richterin Wells spielen die öffentlichen Aussagen der SCO-Manager Chris Sontag und Darl McBride eine wichtige Rolle. Mehrfach hätten sie zu Beginn der Auseinandersetzung erklärt, dass Millionen von direkt nach Linux kopierte Codezeilen beweisen würden, dass IBM einen Diebstahl begangen habe. Doch selbst das einzige öffentlich gezeigte Beispiel sei kein echter Beweis gewesen, wie überhaupt bis heute die spezifischen, detaillierten Beweise ausstehen würden, betonte die Richterin. In ihrem Urteil folgt Brooke Wells weitgehend den verschiedenen Eingaben von IBM und reduzierte die Zahl der von SCO vorgebrachten Klagepunkte drastisch. Von 294 ursprünglich von SCO genannten Klagepunkten sind nach Auffassung von Wells nur noch wenige Punkte übrig geblieben, die zur Verhandlung stehen. Von den von SCO vorgebrachten Beschuldigungen betrifft nur noch ein einziger Klagepunkt (Nummer 43) direkt Linux und ist nicht einmal im Sinne eines Codeklaus relevant. Vielmehr geht es um eine Art negatives Know-how, weil die Linux-Programmierer aus TCP-Fehlern gelernt hätten, die Netzwerkfähigkeit von Linux besser zu programmieren.
Die schwere Niederlage für SCO ist nicht allein auf die Eingrenzung der einzelnen Beschuldigungen beschränkt. Auch die von SCO hilfsweise vorgebrachte Argumentation mit "Methoden und Konzepten", die via IBM von Linux-Entwicklern aufgenommen worden seien, hat die Richterin nicht überzeugt. Selbst der letzte von SCO hinzugezogene Experte Marc Rochkind zeige in seinem Buch "Advance Unix Programming", dass man fundamentale Konzepte eines Betriebssystems aufzeigen könne, ohne irgendwelche Rechte zu verletzen, befand die Untersuchungsrichterin.
Mit der durchaus vernichtenden Beurteilung der bisherigen Prozesstaktik von SCO geht die Voruntersuchung in ihre Endphase. Die nun folgende Hauptverhandlung steht für SCO unter einem ungünstigen Stern, weil die Beweislage ohne die Millionen von Codezeilen insgesamt sehr dünn geworden ist.
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Quelle: heise.de news
 
indigo schrieb:
steht für SCO unter einem ungünstigen Stern

...,

wenn man sich die Geschäftsberichte von SCO mal ansieht, könnte man ohne weiteres von einem "sterbenden" Stern sprechen :sly: :D
 
Hoffentlich hat diese Lächerlichkeit bald mal ein Ende......
 
Grünling schrieb:
...,

wenn man sich die Geschäftsberichte von SCO mal ansieht, könnte man ohne weiteres von einem "sterbenden" Stern sprechen :sly: :D

tja, schön wärs ;) nur befürchte ich, daß sie auch weiterhin mit Microsoft einen potenten Geldgeber und somit einen langen Atem haben werden X(
 
worums im endeffekt geht ist ja ohnehin klar : rufschaedigung. wenn jemand wegen eines kapitalverbrechens groß in der zeitung steht, dann aber freigesprochen wird weil unschuldig merkt sich trotzdem jeder nur daß es eine anklage gab und das ergebnis ist powidl.(frei nach dem motto : irgendwas wird schon drangewesen sein...)
 
mich würde mal interessieren, welche ursachen das nach sich gezogen hätte, hätte man linux tatsächlich des codeklaus bezichtigen können. hieße das dann, dass ich mit meinem wenn ich meinen linux-rechner starte bereits eine straftat begangen hätte.
 
ja! und es würden sofort 100 maskierte Männer mit automatischen Gewehren deine Bude stürmen und dich umbringen ;-).
 
Man hätte die brisanten Codeteile ersetzt oder aus dem Kernel verbannt. Wobei anzumerken ist, dass der Kernel riesig ist und ein Audit bestimmt 10 Jahre gedauert hätte, wenn nicht noch länger.

Unmögliche Geschichte... Naja auf jedenfall wäre dann wohl ein Umstieg auf eine andere Kernelvariante notwendig. Debian ist ja dabei ein Debian GNU/Hurd zu machen. Oder würden auch die Desktop BSD mehr Aufschwung bekommen. Die großen Distributoren würden wohl auch auf BSD oder Hurd oder dergleichen umsteigen müssen.

Aber eine Ende der OpenSource Bewegung wäre das auf jedenfall nicht. Linux ist ersetzbar. Das Debian Projekt versucht ja bereits jetzt die gesamten Repositorys auf Hurd zu portieren.

Aber Schade wäre es allemal.
 

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