Auswahl Serverbetriebssystem

HokusPokus

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Eroberer
Hallo Community,

ich komme mal wieder mit einer alten Frage daher, die für mich gerade aktuell ist. Ich habe mir einen virtuellen Linux-Webserver zugelegt und stehe vor der Entscheidung das Betriebssystem zu wählen.
Bei Linux bin ich schon 12 Jahre - insofern sind schon einige Vorkenntnisse vorhanden.

Zur Auswahl stehen:

- OpenSuse 12.2
- Debian 6.0
- Ubuntu 12.04 LTS
- CentOS 6

Mit Ubuntu und CentOS hatte ich noch nie zu tun. OpenSuse ist mein Haus-OS, mit dem ich seit meinen Linux-Anfängen arbeite. Einen Debian-Webserver habe ich schonmal aufgesetzt.

An OpenSuse schätze ich die Möglichkeit beliebige Repositorys einzusetzen und stets halbwegs aktuelle Software zur Verfügung zu haben. Allerdings besteht hier die Gefahr einige instabile Pakete dabei zu haben.

An Debian schätze ich die maximale Stabilität und den meines Erachtens sehr guten Paketmanager.

Ich würde gerne eure Eure Meinung dazu wissen. Es geht mir nicht um Glaubensfragen, sondern mehr um eure Erfahrungen oder Tipps bei der Auswahl.
Auf dem Server sollen ein CMS (Typo 3 oder Drupal) und die zugehörigen Datenbankanwendungen sowie dein DAM (Razuna oder ResourceSpace) und eine Groupware-Software (Feng Office) sowie typischerweise ein Mailserver laufen.

Grüße.
 
Wenn Du einen Linux-Webserver hast, hast Du das Betriebssystem doch schon ausgewaehlt und willst Dich nun zwischen den verschiedenen Distributionen entscheiden ;-)
Ich wuerde Debian einsetzen, demnaechst wohl Debian 7.0 als 'stable', hauptsaechlich wegen der Stabilitaet, v.a., wenn Du einen serioesen Server einrichten willst. Ausserdem haelt sich Debian sehr streng an POSIX-Standards, so dass Du Informationen nicht nur spezifisch fuer Debian einsetzen kannst, wenn es um die Verwaltung geht. Halbwegs aktuelle Software hast Du auch bei Debian stable, und fuer einen Webserver benoetigst Du bestimmt nicht den letzten Schrei der Haute Couture. Debian laesst sich auch einfach per Konsole verwalten, die Konfigurationsdateien sind dort, wo sie sein sollen (s. POSIX-Standard). Bei Ubuntu war das zumindest frueher nicht der Fall, auch wenn 'frueher' etwa 10 Jahre sind, habe ich mich seitdem nicht wieder mit Ubuntu beschaeftigt. OpenSuSE sagt von sich selber, dass es Umsteiger und Desktop-Nutzer ansprechen will - dafuer ist es bestimmt auch gut geeignet, waere aber fuer mich ein Grund, es nicht Server einzusetzen. Und mit CentOS hatte ich nur ein paar Monate mal zu tun, die Paketverwaltung hat mir nicht gefallen.
Und 'beliebige' Repositories kannst Du auch bei Debian einsetzen, dazu musst Du nur die URL kennen und /etc/apt/sources.list editieren. Fuer einen Server solltest Du allerdings keine exotischen Repositories benoetigen, vielleicht deb-multimedia.org.
 
Hallo tgruene.

Ja, es geht nur noch um die Distribution. :brav:

Deine Meinung bestätigt meine Vermutung. Wie gesagt, ich schätze Debian als äußerst stabil ein. Der Server, den ich aufgesetzt habe, läuft bislang mehrere Jahre ohne größeren Wartungsaufwand. DAs ist insgesamt äußerst positiv.

Ich schließe das Thema mal noch nicht. Weitere Meinungen nehme ich gerne noch an.

Grüße.
 
Debian und POSIX-Konform? Hm, da gibt es geteilte Meinungen...

Für einen reinen Webserver ist es mehr oder weniger egal, welche Distribution Du verwendest, ein paar Grundsätze sollte man allerdings beachten:
- lange Supportzeit macht sich immer gut - damit fallen OpenSuse (und eigentlich auch Debian) raus.
- "ein Distributor, der weiß, was er tut" - damit fällt eigentlich Ubuntu raus (die Erfahrungen mit den LTS-Systemen von denen, die ich leider haben muss sind teilweise mehr als gruselig...)
- idealerweise flotte Sicherheitsaktualisierungen
... und noch ein paar Dinge mehr.

Ich würde für CentOS stimmen - im großen und ganzen passt da eigentlich alles, auch dank der Abstammung von RH hat man im Fall des Falles ein "definiertes" Grundsystem, auf auch zertifizierte Software recht problemlos zum laufen zu bekommen ist. De Supportzeitraum ist lange, die Patches kommen recht flott und sind auch Qualitätsgetestet.

Debian wäre mein zweiter Favorit - Supportzeitraum zwar eigentlich zu kurz, durch die Möglichkeit des Online-Upgrades aber nicht sooo relevant. Ok, oftmals dann ein Spaß, bis wieder alles so läuft wie gedacht, bekommt man meist aber hin. Qualität der Patches und Tempo der Auslieferung derselben - meist gut. Unrühmliche Ausnahmen lassen wir mal außen vor :-) - und hoffen, daß man die neue Version auch recht flott verwenden kann.

Ubuntu LTS würde ich nur verwenden, wenn es gar nicht anders geht. Das System ist alles mögliche, nur kein brauchbares Serverbetriebssystem für produktiven Einsatz.

OpenSuse fällt flach. Zu geringer Supportzeitraum. Kein ServerOS.
 
Hallo marce,

danke für deine ausführliche Antwort. CentOS hatte ich bisher großzügig übersehen. Ich habe mich noch gar nicht damit befasst, werde es jedoch mal in einer virtuellen Maschine anschauen und evtl. auch in die engere Auswahl einbeziehen.

Ubuntu flog bei mir auch gleich schon raus. Bei OpenSuse war ich mir nicht sicher. Die Argumente sprechen aber dagegen und sind nachvollziehbar. Insofern wird es sich zwischen Debian und CentOS entscheiden.

Wie verhält es sich bei den beide denn mit Distro-Updates?
Bei Debian ist das durch Apt alles abgedeckt. Sicherlich muss man nacharbeiten und diverse Einstellungen und Korrekturen vornehmen.
Wie ist das bei CentOS? Gibt es dort auch einen ähnlich starken Paketmanager wie Apt?
 
Gebe marce in allen Punkten recht. Ich selbst verwende auch CentOS und kann es nur empfehlen. Falls es dir wirklich nicht zusagt wäre ebenfalls Debian meine zweite Wahl.
 
Welcher Paketmanager ist eigentlich egal - zypper, apt-get, yum - die können im Endeffekt alle das gleiche. Und die angeblichen massiven Performance-Unterschiede sind im realen Leben weder relevant noch aussagekräftig.

CentOS bietet kein (supportetes) Upgrade über Release-Grenzen hinweg - also von 4 auf 5 auf 6 - was bei einer Supportlaufzeit von aktuell glaube ich 11 Jahren aber auch nicht wirklich relevant ist. Nach 5 Jahren spätestens ist ein Server normalerweise abgeschrieben oder Elektroschrott und wird dann eh ersetzt und damit auch gleich neu installiert...
Im Enterprise-Bereich ist da wichtiger, dass sich über Jahre hinweg nicht die Api ändern und die Systeme berechenbar sind.

Unterstützung bekommst Du für beide Systeme mehr als ausreichend und gut - CentOS / RHEL / SLES bietet im Fall des Falles noch den Luxus von zertifizerter Hardware und Software.
 
Nimm das, mit dem du am besten klarkommst, damit du nicht irgendwelche Experimente auf dem Server machen musst.
 
Nachdem ich mir nun einige Tage Gedanken zur weiteren Vorgehensweise gemacht habe, werde ich wohl Debian installieren. CentOS ist noch nicht abgeschrieben. Ich werde weiter dran bleiben und diese Distribution weiter unter die Lupe nehmen.
Für den Moment liegt mir Debian näher als CentOS. Die Experimente verlagere ich dann auf die virtuelle Maschine.
Die Möglichkeit ein Distro-Upgrade zu machen und so die Version 7 bald auch einsetzen zu können scheint mir ein Vorteil zu sein, auch wenn marce natürlich recht hat und die Releasezeiten ohnehin so lang sind, dass vor dem nächsten Release vermutlich ein neuer Server ansteht.
Ich danke euch jedenfalls für eure konstruktive Hilfe und werde mich an dieser Stelle nach dem Distro-Upgrade evtl. wieder melden. 8)
 
Den Umstieg auf Debian Wheezy würde ich bei einem Webserver erst mal sehr gut überlegen... Wenn ich das richtig sehe liefern die bereits php 5.4 mit aus und da siehts bei einigen "Standard-Webanwendungen" noch ordentlich düster aus...
 

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